FAQ
Hier finden Sie Antworten zu häufig gestellten Fragen.
In den mittleren Lagen des Erzgebirges kann man im Durchschnitt vieler Jahre zweimal im Jahr Honig ernten.
Den ersten Honig nennen wir „Frühlingsblüte“. Die Bienen sammeln dafür etwa ab Anfang Mai Nektar von den Löwenzahnblüten und die Frühtracht endet in der Regel mit dem Abblühen der Rapsfelder und Weißdornbüsche.
Der „Sommertrachthonig“ ergibt die zweite Honigernte des Jahres. Sie ist in der Regel auch der Abschluss des Bienenjahres im Zeitraum zwischen Mitte und Ende Juli.
Diese zweite Trachtperiode beginnt mit der nektarreichen Blüte der Himbeere, die begleitet wird vom Weißklee. Den Abschluss der blühenden Gehölze, die den Insekten Nektar und Pollen liefern, bildet die Lindenblüte. Diese wird in den meisten Jahren zwar gern von den Bienen beflogen, hat aber in unserer Gegend oft keinen großen Einfluss auf Honigmenge und Aroma.
In den letzten Jahren sehen wir sehr häufig die blauen Felder der Phacelia, die von den Landwirten als Zwischenfrucht angebaut wird. Diese Pflanze ist bei günstiger Witterung eine sehr ergiebige Tracht.
Charakteristisch für diesen Honig ist jedoch die Mischung aus Nektar und Honigtau. Letzteres ist eine zuckerhaltige Ausscheidung von Blattläusen, die an Blättern und Zweigen der Bäume und Sträucher saugen.
Für den Honig sind vor allem die Honigtauerzeuger an der Fichte von Bedeutung. In Gegenden, wo im Wald die Weißtanne bestandsbildend vorkommt, haben die Honigtauerzeuger der Tanne diese Rolle. Überwiegt dieser Honigtau im Honig, haben wir „Waldhonig“.
Ob es in den Jahren viel oder wenig Honigtau gibt, hängt somit von den Entwicklungsmöglichkeiten anderer wildlebender Insekten ab.
Das durchschnittliche Ertragspotential heutiger Bienenvölker liegt in den mittleren Lagen des Erzgebirges in der Standimkerei bei 30 bis 35kg je Volk und Jahr. Davon entfallen etwa 2/3 auf die Frühtracht und der Rest ist Sommertracht.
Während die Erträge aus der Frühtracht über viele Jahre relativ konstant sind, kommt es bei der Sommertracht zu erheblichen Schwankungen, bis hin zu Totalausfällen in manchen Jahren.
Nein. Reinen Rapshonig haben wir nicht.
Wir wandern mit unseren Bienen nicht in Rapsfelder, wo die Bienen dann hauptsächlich Raps eintragen. Als Standimker sind wir immer auf die Tracht angewiesen, die in der Umgebung des Bienenstandes zu finden ist. Da wir in einer Kulturlandschaft leben, in der auch Ackerbau betrieben wird, gibt es im Flugkreis unserer Bienen immer Rapsfelder. Raps ist deshalb jedes Jahr ein wesentlicher Bestandteil unseres Frühlingsblütenhonigs.
Die Rapsblüte wird stets von anderen Trachtpflanzen begleitet, wie z. B. Apfel, Bergahorn und Weißdorn, die von den Bienen je nach Attraktivität parallel beflogen werden. Das typische Aroma reinen Rapshonigs wird deshalb immer von anderen Aromen überdeckt.
Diese gelblichen Mischhonige aus verschiedenen Frühtrachten des Mittelerzgebirges haben einen besonders milden Geschmack, der von vielen Kunden sehr geschätzt wird.
Ja. Unmittelbar nach der Ernte.
Bitte fragen Sie in der „Honigzeit“ immer mal nach, wenn Sie flüssigen Honig haben möchten! Der genaue Erntezeitpunkt kann selten längere Zeit vorhergesagt werden.
Jeder unserer erzgebirgischen Honige kristallisiert früher oder später nach der Ernte. Beim Frühlingsblütenhonig geht das sehr schnell. Er ist manchmal eine Woche nach dem Schleudern schon fest.
Sommertrachthonig bleibt oft länger flüssig. In seltenen Fällen kann das sogar zwei bis drei Monate dauern, bis er fest ist.
Die Länge des Zeitraums bis zur Kristallisation ist hauptsächlich davon abhängig, in welchem Verhältnis zueinander Fructose und Glucose im Honig enthalten sind. Überwiegt die Glucose, geht das schneller und ist mehr Fructose drin, wird der Prozess verzögert.
Von den genannten Hauptzuckerarten, die im Honig enthalten sind, kristallisiert nur die Glucose. Diese bildet schon in der Wabe Mikrokristalle als Kristallisationskerne. Die Fructose liegt dann, im Bild gesprochen, zwischen diesem Glucosegitter. Auch die im Honig enthaltenen Pollenkörner und die winzigen Luftpartikel, die beim Schleudern in den Honig hinein kommen, befördern die Kristallbildung.
Wenn Honig frei auskristallisiert, bildet er eine grobkörnige, sehr feste Struktur. Dabei wird Sommerhonig immer etwas grobkörniger als Frühtrachthonig, vermutlich weil der Prozess länger dauert und die Kristalle mehr Zeit zum Wachsen haben.
Bei der Honigbearbeitung wird deshalb mit einem Trick gearbeitet: Das Rühren des Honigs während der Kristallisation stört die Kristallbildung, so dass anstelle grober Strukturen sehr feine Kristalle entstehen.
Ja.
Wenn man mit Bienen arbeitet, sind Stiche unvermeidlich. Insbesondere an den Händen, weil wir nur mit bloßen Händen an den Bienen arbeiten. Das Handling mit Waben und Gerätschaften ist ohne Handschuhe deutlich angenehmer und sicherer.
Der Bienenstachel tut beim Imker genau so weh, wie bei jedem anderen Menschen. Aber man lernt, damit umzugehen und die Ruhe zu bewahren. Der Körper gewöhnt sich durch die häufigen Stiche an das Bienengift, so dass die gestochene Körperstelle beim Imker kaum noch anschwillt.
In der Bienenzucht ist man seit vielen Jahren bemüht, möglichst sanftmütige Bienenrassen oder Mutterlinien heraus zu selektieren, was auch recht gut gelingt. Trotzdem ist jedes Bienenvolk in seinem Charakter anders. Viele Völker sind sehr sanft, während manches Volk schon beim geringsten Hantieren an der Beute aggressiv reagiert. Deshalb tragen auch Imker in der Regel einen Stichschutz. Das macht das Arbeiten an den Bienenvölkern flüssiger und deutlich schneller, und manchmal überhaupt erst möglich.
Das zweite Mittel, das die Bienen etwas beruhigt und den Imker vor Stichen schützt, ist etwas Rauch. Zum Erzeugen des Rauchs gibt es verschiedene Geräte und für das Material zum Rauchen hat jeder Imker seine eigene Mischung.
Stachel raus und kühlen. Sonst nichts.
Kommt es zu stärkeren Schwellungen kann ein Arztbesuch nötig sein. Man muss aber wissen, dass für den „Ungeübten“ Schwellungen normal sind und diese auch ein paar Tage anhalten können. Trotz vieler empfohlener Hausmittelchen ist Kühlen immer noch die beste Medizin. Hilft gut und kostet nix.
Allergiker haben ein Notfallset griffbereit dabei. I.d.R. kennen sie den Umgang damit. Wird die Reaktion schlimmer als bekannt oder erhofft, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, gegebenenfalls der Notarzt.
Diese Frage möchte ich zuerst etwas verändern in:
Wie lange lebt eine Arbeiterin?
Das ist wichtig, weil wir neben den Arbeiterinnen, die häufig mit den „Bienen“ gemeint sind, auch noch Drohnen und die Königin im Bienenstaat haben.
Für alle Arbeiterinnen gilt dieselbe Entwicklungszeit von 21 Tagen, in der sich in der Wabenzelle aus dem Ei eine fertige Biene entwickelt.
Bei den Arbeiterinnen ist dann eine weitere grobe Unterscheidung nötig:
in die „Sommergenerationen“ und die „Wintergeneration“. Die Sommerbiene ist nach dem Schlupf etwa 2 bis 3 Wochen im Stock aktiv. Dann fliegt sie aus, und neben ihren Stockaufgaben sammelt sie 4 bis 6 Wochen lang Nektar und Pollen. Dann ist sie „abgearbeitet“ und stirbt.
Der Generationswechsel von den Sommer- zu den Winterbienen verläuft schleichend in den Spätsommer- und Herbstwochen und er endet mit Beginn der Frostperiode. Denn dann stellt der Bienenstaat das Brüten ein, um den Energieverbrauch zu minimieren. Die dann im Stock befindlichen Winterbienen leben etwa ein halbes Jahr, bis sie in den Frühlingsmonaten durch die neue Generation Sommerbienen abgelöst werden. Dieser Generationswechsel verläuft ebenfalls schleichend. Er beginnt von Volk zu Volk sehr unterschiedlich schon im Winter, oft irgendwann im Februar, und er endet gegen Ende April.
Drohnen sind die Männchen im Bienenvolk. Sie gibt es nur etwa von Mai bis Juli im Stock. Ihre einzig bekannte, aber nicht minder wichtige Funktion im Bienenvolk ist die Begattung der Jungkönigin während des Paarungsfluges. Nach dem Ende der Vermehrungszeit ab etwa Mitte Juli werden die Drohnen nicht mehr gebraucht. Die Folge ist einleuchtend und nach unseren menschlichen Maßstäben gnadenlos zugleich: Sie werden aus dem Stock getrieben. Die Königin legt dann keine Drohneneier mehr und die noch vorhandene Drohnenbrut wird aus den Zellen ausgeräumt. Diesen Prozess am Ende des Bienenjahres nennt der Imker die „Drohnenschlacht“.
Die Königin ist die „Stockmutter“, von der alle anderen Tiere im Staat abstammen. Königinnen können laut Literatur bis zu 5 Jahren im Bienenvolk leben. Allerdings ist es nach meinen Erfahrungen schon eine Seltenheit, wenn ein Volk länger als zwei Jahre ein und dieselbe Königin hat.
In Europa gibt es mehrere Hundert Bienenarten, die Pollen- und Nektarsammler und somit Bestäuberinsekten sind. Unter diesen vielen Arten sind die Hummeln und die Honigbienen staatenbildend. Aber nur die Völker der Honigbiene sind ganzjährig als Staat vorhanden.
Diese Eigenschaft macht sie aus folgenden Gründen zu etwas ganz Besonderem:
- Wegen der Überwinterung des gesamten Bienenstaates sind bereits im zeitigen Frühjahr, wenn die ersten Pflanzen ihre Blüten entfalten, große Mengen an Tieren vorhanden, die Pollen und Nektar sammeln und „nebenbei“ die Pflanzen bestäuben.
- In der Jahresdynamik eines Bienenvolkes sind im Frühling die wenigsten Tiere vorhanden. Das sind aber immer noch so viele Arbeiterinnen, dass das Bienenvolk innerhalb kürzester Zeit mit Hilfe einer äußerst effektiven Erzeugung von Jungbienen die Tieranzahl vervielfachen kann. Die maximale Populationsstärke der Bienenvölker wird auf diese Weise bereits im Zeitraum zwischen Ende Mai und Anfang Juni erreicht.In der Zeit der Hauptblüte solch wichtiger Kulturen, wie Kirsche, Apfel und einiger Beerenarten, aber auch vieler Wildpflanzen, stehen dann riesige Mengen an Insekten zum Sammeln und Bestäuben bereit. Das schafft keine andere Tierart.
- Das Bienenvolk braucht sehr viel Nahrung, weil es unmittelbar viele Tiere und Brut zu versorgen hat. Damit ist zum einen der Teil des eingetragenen Nektars und Pollens gemeint, der „von der Hand in den Mund“ direkt verbraucht wird. Zum anderen sind die Vorräte aufzubauen, die für die Notzeiten während der Vegetationsperiode(z. B. Regen und Kälteperioden) sowie für die Ruhezeit im Herbst und Winter gebraucht werden. Folglich müssen auch sehr viele Blüten besucht (und nebenbei bestäubt) werden, damit die entsprechend große Nahrungsmenge zusammenkommt. Diese Menge an Blüten und Nektar gibt es nur im Frühling und Frühsommer.
Um das alles zu schaffen, gibt es im Bienenvolk ein perfekt funktionierendes Informationssystem, mit dem das Volk in der Lage ist, die ergiebigsten Nahrungsquellen (Trachten) mit den meisten zur Verfügung stehenden Tieren auszubeuten. Diese Eigenschaft wird noch verstärkt, durch die s.g. Blütenstetigkeit. Das bedeutet, wenn eine Arbeiterin auf eine Trachtpflanze eingeflogen ist, wird sie bei diesem Sammelflug nur an Pflanzen einer Art sammeln.
Den Vergleich des Bestäubungs-Systems aus Honigbiene und Pflanze mit dem Schloss-Schlüssel-Prinzip halte ich für angemessen.
In den vermutlich meisten Imkereien unseres Landes erfolgt nach der Honigernte die Winter-Fütterung der Bienen mit ZUCKER. In meinem Beitrag gibt es also einen Blick hinter die Kulissen, denn viele Kunden fragen, ob Bienen tatsächlich „Zuckerwasser“ als Winterfutter bekommen.
Meine Bienenvölker bekommen im Durchschnitt 10 -12 kg Zucker-Trockenmasse als Wintervorrat – schwächere Völker und Ableger weniger, starke Völker etwas mehr. Diese Zuckerlösung auf der Basis von Rübenzucker, wie er z.B. in Bäckereien als Lebensmittelzucker verwendet wird, rühre ich mit Trinkwasser nach Bedarf selbst an. Die Konsistenz ist in etwa wie Nektar und wird von den Bienen auch genauso verarbeitet, und schließlich eingelagert als wäre es Honig.
Nach der letzten Honigernte (in den mittleren Lagen des Erzgebirges um die 450 m üNN ist das meistens in der zweiten Juli-Hälfte) erfolgt ca. 2 Wochen lang eine Behandlung der Bienenvölker gegen die Varroa-Milbe (ein aus Asien stammender Bienenparasit) mittels Verdunstung von Ameisensäure. Und direkt danach erfolgt die Futtergabe.
Die Fütterung in dieser Weise ist nur zwischen Mitte Juli und Mitte September möglich, denn zu anderen Zeiten nehmen die Bienen praktisch kein „Fremdfutter“ an. Sie leben dann entweder aus dem Honig- oder Zucker-Vorrat, wie z.B. im Winter oder bei Schlechtwetter, oder sie versorgen sich direkt aus der Natur, solange es blühende Pflanzen gibt.
Im Video seht ihr einen 6-Liter-Eimer mit Futterlösung und ein paar frischen Zweigen als Schwimm- und Kletterhilfe, den die Bienen in etwa 2 Tagen leeren. Nach einer Wartezeit von ein paar Tagen, in der die Bienen Zeit haben, das Futter einzulagern, bekommen sie eine zweite, oder gegebenenfalls dritte Gabe, bis die nötige Menge in den Völkern ist. Nach der Fütterung sind alle wesentlichen Aufgaben des Imkers in der Bienensaison erledigt. Der Winter kann kommen.
Der Begriff „Läppertracht“ ist aus der Redewendung „Es läppert sich zusammen.“ abgeleitet. Diese wird oft als Beschreibung gebraucht, wenn aus vielen kleinen Einheiten einer Sache nach und nach eine nennenswerte Menge entsteht.
Das Bienenvolk hat die besondere Eigenschaft, sich beim Sammeln der Nahrung auf die ergiebigsten Nahrungsquellen zu konzentrieren. Im Frühling können das beispielsweise üppig blühende Rapsfelder oder auch die zahlreichen Apfelbäume einer ländlichen Siedlung sein. Es ist aber Tatsache, dass nicht alle Bienen eines Volkes ausschließlich in diese Haupttrachten fliegen. Einzelne Bienen sammeln immer auch an Pflanzen, die in der Landschaft deutlich weniger vorhanden sind oder die von Natur aus sowieso wenig Nektar abgeben.
Ebenso kann es sein, dass es gar keine Haupttracht gibt, weil z. B. das üppige Angebot aus der Blühperiode des Frühlings abgeblüht ist. Dann gibt es in den Sommermonaten immer noch viele blühende Pflanzenarten, aber keine dieser Arten ist aus der Perspektive des Bienenvolkes eine „lohnenswerte Massentracht“. Folglich sammeln die Bienen immer dort, wo sie gerade etwas finden können. Sie „läppern“ sich die Nahrung nach und nach zusammen, ohne dass daraus insgesamt größere Vorräte aufgebaut werden können.
Die Vielfalt der Läppertracht aus zahlreichen verschiedenen Pflanzenarten ist jedoch die Ursache für das oft sehr ausgeglichene und milde Aroma der „Mischhonige“.
Nein. Krokus-Honig gibt es leider nicht.
Und das, obwohl es in Drebach mehrere Hektar mit diesen wunderschönen Frühlingsblumen gibt. Auch in einigen Nachbarorten rund um Drebach findet man diese wunderschöne Pflanze, die sogar eine ganz eigene Art mit dem lateinischen Namen Crocus vernus wulf forma Drebachiensis ist.
Eines steht aber fest: Honigbienen lieben die Krokusblüten. Wenn die Drebacher Krokuswiesen in Vollblüte sind und dazu noch mildes sonniges Wetter herrscht, könnte man meinen, dass in jeder Blüte eine Biene sitzt. Die Krokusse blühen kurz vor der Salweide auf und sind am Beginn der Vegetationsperiode die ersten zahlreichen Pflanzen in der Region um Drebach, die Nektar abgeben. Dazu sammeln die Bienen viel orangefarbenen Pollen, so dass Drebacher Krokusse optimale Bienennahrung sind.
Dieses verlockende Spiel mit Pollen und Nektar ist für die Pflanze hingegen von lebenswichtiger Bedeutung, denn durch den intensiven Bienenflug erfolgt die ideale Bestäubung der Blüten. Und weil die Honigbiene als Staat mit vielen Tieren den Winter überdauert, sind die in großer Zahl ausfliegenden Sammlerinnen und Krokusse perfekte Partner. Das Ergebnis dieser Partnerschaft wird etwa drei Monate nach der Blüte am Grund der Krokuswiesen im dichten Wiesenbestand sichtbar: Es kommen prall gefüllte Samenstände hervor, aus denen nach kurzer Reifezeit die winzigen Samenkörner auf den Wiesenboden freigegeben werden.
- Samenkapsel
Samenkapsel
- Krokussamen
Krokussamen
- Krokuswiese im Juni
Krokuswiese im Juni
Trotzdem können die Bienen aus der reichen Krokusblüte keine Vorräte aufbauen, von denen wir Imker auch noch etwas wegnehmen können. Das liegt an folgenden Gründen:
- Blühphase ist zu kurz
Die intensive Blühphase der Krokusse dauert meistens nur etwa eine Woche. Oft herrscht dann auch noch ungünstige kühle Witterung, bei der die Bienen kaum fliegen können. In so einer kurzen Zeit schaffen es nur starke Bienenvölker unter günstigen Bedingungen in der „Honigsaison“ von Mai bis Mitte Juli Honig-Vorräte anzulegen.
- Es sind zu wenige Bienen im Volk
Die Anzahl der Bienen in einem Bienenvolk folgt einer streng an die Vegetation gekoppelten Jahresdynamik. Zur Zeit der Krokusblüte kommen die Bienenvölker gerade aus der Winterruhe. In dieser Phase sind im Laufe eines Jahres die wenigsten Tiere im Volk. Deren Anzahl reicht deshalb gerade aus, um Brut zu erwärmen und am Beginn der Vegetationsperiode das erste Angebot an frischem Pollen und Nektar aus der Natur zu sammeln. Was die Bienen in dieser Zeit eintragen, wird direkt wieder verbraucht. Vorräte an Pollen und Honig entstehen keine. Da diese frische Nahrung „von außen“ zur Ernährung eines gesamten Bienenvolkes noch lange nicht ausreicht, müssen die Bienen von den im Vorjahr eingelagerten Futtervorräten bis Ende April zehren können.
In den mittleren Lagen des Erzgebirges rechnen wir damit, dass erst in der zweiten Aprilhälfte die Bienenvölker kontinuierlich an Bienenmasse zunehmen. Mit Beginn der intensiven Frühlingsblüte gegen Ende April/Anfang Mai fließt dann soviel frische Nahrung von außen in die Bienenvölker, dass die zur Neige gehenden Vorräte nach und nach wieder aufgebaut werden können. Es wird aber noch wenigstens bis Ende Mai dauern, bis wir den ersten Frühlingsblütenhonig eines Jahres ernten können.