Momentaufnahme Mai

Der Bienenschwarm

Irgendwann im Mai oder Juni kommen viele Bienenvölker an den Punkt, wo sie schwärmen möchten, denn das ist der ganz normale Vermehrungsvorgang der Honigbienen. In der MOMENTAUFNAHME Mai möchte ich deshalb berichten, wie der „praktische“ Imker dieses Geschehen erlebt. Denn jedes Jahr bekomme ich in dieser Zeit oft die Frage gestellt, wie das mit dem Bienenschwarm eigentlich so ist, und warum die Bienen dem Imker einfach so davon fliegen…

Für die bessere Übersicht gehe ich nicht auf die Eingriffe des Imkers zur „Lenkung“ dieses Prozesses ein, sondern beschreibe den Ablauf so, wie er ganz ohne Imker in freier Natur beim „Wildtier Honigbiene“ ablaufen würde. Außerdem fasse ich etliche Entwicklungsschritte zusammen und orientiere mich dabei an einer in Tage eingeteilten Zeitachse. Sogleich starte ich mit:

Tag 0, und ein paar Tage vorher

Das Bienenvolk ist in dynamischer Entwicklung. Der Imker sieht, dass es zügig neue Waben baut und dass die Königin in faszinierender Gleichmäßigkeit in den Waben Eier legt. Im Fach-Jargon heißt das: die Königin stiftet.

Doch ab einem bestimmten Punkt, den man gar nicht so genau bezeichnen kann, stockt der Wabenbau. Stattdessen erscheinen am Rande des frischen Baus, manchmal auch mitten in einer Wabe, meistens jedoch am Rand älterer Waben, kleine, nach unten geöffnete Näpfchen – die Spielnäpfchen.

Bild 1 und 2: Spielnäpfchen am Rand neuer und alter Waben
Bild 1 und 2: Spielnäpfchen am Rand neuer und alter Waben

Tag 1

Die Königin bestiftet einige der Spielnäpfchen. Genau in diesem Moment startet der nahezu unumkehrbare Schwarmprozess. Das Bienenvolk ist in Schwarmstimmung. Der Rand dieser Näpfchen ist dann ganz leicht ausgezogen. Wenn das der Imker bemerkt, hebt er die Augenbrauen und schaut genauer hin. Um genau zu sein, dreht er die Wabe mit geübtem Griff auf den Kopf und schaut von unten in die Näpfchenum nachzusehen, ob seine Vermutung richtig ist. Denn an dieser Stelle würde der Imker verschieden Möglichkeiten haben, den Schwarmprozess etwas „in seinem Sinne“ zu lenken, was aber – wie eingangs erwähnt – hier nicht das Thema ist.

Tage 2 und 3

Die Ränder der Spielnäpfchen werden etwas weiter ausgezogen und erscheinen etwas gewölbt. Die neue Weiselzelle – so nennt man die Königinnen-Zellen – ist „angeblasen“.

Am dritten Tag schlüpft die Made aus dem Ei. Die Pflegebienen haben dann den Zellgrund schon etwas mit Futtersaft gefüllt, so dass die Made von Beginn an im Futtersaft schwimmt. Dieser glänzende Zellgrund ist gut sichtbar.

Tage 4 bis 8

In diesen Tagen wird die senkrecht nach unten geneigte Weiselzelle fast bis zu ihrer endgültigen Länge vergrößert. Im selben Zeitraum füllen die Pflegebienen die Weiselzelle mit einem dicken Pfropfen aus Weiselfuttersaft – vielen bekannt als „Gelee Royal“. Darauf liegt die junge Made.

Bild 3und 4: Weiselzelle etwa am 5. Tag. Die ca. zwei Tage alten Rundmade schwimmt in Weiselfuttersaft.

Die perfekt gefütterte Made wächst in dieser Zeit bis zur vierten Häutung. Am 8. Tag wird die Weiselzelle verdeckelt. Die Made ist jetzt mit allem ausgestattet, was sie für die Verpuppung und die weiter Entwicklung benötigt. Ab diesem Moment ist auch mit dem „Hauptschwarm“ zu rechnen, was weiter unten im Text noch erläutert wird.

Die intensive Fütterung der Made in einer Weiselzelle mit „Weiselfuttersaft“ macht den entscheidenden Unterschied, dass aus ein und demselben Ei, aus dem sich in einer ganz normalen, waagerechten Waben- bzw. Arbeiterinnenzelle sonst eine Arbeiterin entwickeln würde, jetzt eine Königin wird. Auch jede Arbeiterin ist ein Weibchen, aber nur ein sogenanntes „Halbweibchen“, während sich aus der perfekt versorgten Königinnenlarve in nahezu senkrechter Lage und bei fünf Tagen kürzerer Entwicklungszeit ein viel größeres „Vollweibchen“ entwickelt. Dieses wird schließlich voll ausgebildete Geschlechtsmerkmale haben und in der Lage sein, sich zu paaren und befruchtete Eier zu legen.

Tage 9 bis 15

Nach dem Verdeckeln der Weiselzelle entwickelt sich die Made rasch weiter, spinnt sich ein und wird zur Puppe. Dann befindet sich die Königinnenpuppe in senkrechter Lage mit dem Kopf nach unten in der sogenannten Puppenruhe.

In dieser letzten Entwicklungsphase erfolgt die für alle Insekten typische vollständige Metamorphose, die am Tag 15 weitestgehend abgeschlossen ist. Jetzt „reift“ die junge, bereits voll entwickelte Königin in der noch immer verdeckelten Weiselzelle. Äußerlich kann man sehen, dass die Arbeiterinnen den Schlupf der jungen Königin bald erwarten. Sie haben den Kopf der Weiselzelle so blank geputzt, dass nur noch die Puppenhaut vorhanden ist.

Tag 16

Die Königin schneidet mit ihren Mundwerkzeugen von innen den Puppendeckel auf und schlüpft in ihr Leben.

Bild 5 und 6: verdeckelte und geschlüpfte Weiselzelle
Bild 5 und 6: verdeckelte und geschlüpfte Weiselzelle

Und der Bienenschwarm?

Zuerst: der Hauptschwarm

Allerspätestens jetzt, am 16. Tag, unmittelbar vor dem Schlupf der jungen Königin, wird die bisherige alte Königin des Bienenvolkes, also die alte Stockmutter, den Bienenschwarm anführen und den Stock verlassen. Allerdings ist mit dem Bienenschwarm schon unmittelbar nach dem Verdeckeln der ersten neuen Weiselzelle zu rechnen. Das bedeutet für den Imker, dass der Hauptschwarm zwischen dem 8. und dem 16. Tag abgehen kann.    

Schon einige Stunden vor dem Schwarm stellt die alte Königin die Eiablage ein und nimmt kein Futter mehr auf, sodass die Eierstöcke schrumpfen und der lange Hinterleib deutlich kleiner und leichter wird. So erlangt sie ihre Flugfähigkeit wieder. Hatte sie als Jungkönigin ihren ersten und letzten Ausflug zur Paarung, so fliegt sie nun das zweite Mal aus – jetzt als Schwarmkönigin.

Der Auszug des Schwarms ist ein beeindruckender Vorgang, den ich gern mit dem Ausgießen eines Wassereimers vergleiche. Denn innerhalb weniger Sekunden quellen Tausende Bienen in einem einzigen Strom aus dem Bienenstock. Unmittelbar nach Verlassen des Stocks sammeln sich die Schwarmbienen in der Nähe des Bienenstocks zur allgemein bekannten Schwarmtraube. Der Platz für diese Bienentraube wird vermutlich von der Königin mehr oder weniger zufällig gewählt, indem sie sich z. B. an einen Ast setzt. Alle anderen Schwarmbienen hängen dann eine an der anderen um die Königin herum. Zur Orientierung, wo sich die Königin befindet und wo sich die Schwarmtraube sammelt, dient einzig und allein das von der Königin abgegebene Königinnen-Pheromon. Das ist ein von der Königin kontinuierlich abgegebener Duftstoff, der auch sonst immer im Bienenstock vorhanden ist. Während des Schwärmens erfüllt dieser nur für die Bienen wahrnehmbare Duft auch die Luft vor dem Bienenstock und hält den Bienenschwarm zusammen.  

Dann: die neue Wohnung

Schwärmen heißt zugleich Teilen und Vermehren. Darin steckt natürlich auch, dass der Bienenschwarm jetzt eine neue Behausung braucht. Um diese zu finden, starten unmittelbar nachdem sich die Schwarmtraube gebildet hat, sogenannte „Spürbienen“ die Suche nach einem neuen geeigneten Nistplatz. Dass muss in jedem Fall ein möglichst allseitig umschlossener Hohlraum sein, denn Honigbienen sind von Natur aus Höhlenbewohner.

Die Spürbienen suchen bis in mehrere Kilometer Abstand vom alten Stock nach einer neuen Höhle. Wenn sie eine solche Behausung gefunden haben, kehren sie zur Schwarmtraube zurück und vollführen auf der Bienentraube den „Schwänzeltanz“. Das ist exakt dieselbe Methode, mit der die Bienen auch die Informationen über eine entfernt liegende Tracht mitteilen würden. Mit dieser in mehrfacher Wiederholung vorgetragenen Tanzbewegung teilen die Bienen den genauen Standort – und man darf annehmen auch die Qualität – der aufgefundenen Höhle mit. Da sicherlich mehrere Bienen mit unterschiedlichen „Suchergebnissen“ zurückkommen, wird sich das Bienenvolk am Ende auf einen neuen Standort einigen müssen. Ist dieser Entscheidungsprozess abgeschlossen, fliegt der Bienenschwarm wieder auf und zieht in den neuen Wohnsitz ein. Meistens vergehen kaum ein oder zwei Stunden, bis der Schwarm aufbricht. Nur in seltenen Fällen dauert es länger oder gar über Nacht bis der Schwarm davon fliegt.

In der neuen Höhle beginnt das Volk sofort mit dem Wabenbau. Die Königin ist und bleibt die „Chefin im Ring“. Sie wird wieder mit Futtersaft versorgt, die Eierstöcke schwellen an und sie geht wieder ihrer Hauptaufgabe nach: dem Eierlegen für möglichst viele Arbeiterinnen. Ob sie diesen Schwarmprozess im nächsten Jahr ein weiteres Mal vollzieht, ist ungewiss.   

Der natürlichste und ursprünglichste aller in Frage kommenden Nistplätze wäre ein hohler Baumstamm. Aber wegen der heutigen modernen Forstwirtschaft kommen im „normalen“ Wald – besser ist die Bezeichnung Forst – keine alten und hohlen Bäume vor, die von der Größe her ein Bienenvolk beherbergen könnten. Nur in uralten, einzelnstehenden Bäumen – auch Solitäre genannt – in Parks oder auch in Naturschutzgebieten findet man gelegentlich noch solche Bäume.

Viel öfters passiert es daher, dass Bienenschwärme in künstliche Hohlräume einziehen, wie sie in alten wie neuen Häusern relativ oft zu finden sind. Fast jedes Jahr rufen Hausbesitzer den örtlichen Imker um Hilfe, weil in einen Zwischenboden, eine hohle Wand oder gar in einen Schornstein ein Bienenschwarm eingezogen ist. Für mich als Imker sind das besonders kritische Situationen, denn oft ist es nicht möglich einen Schwarm aus einem Bauwerk wieder herauszuholen, wenn er schon „eingezogen“ ist. Manchmal kann man ein Brett entfernen oder auf ähnliche Weise an die Bienen herankommen. Auch ein mit einer speziellen Fangeinrichtung ausgestatteter Staubsauger steht dafür bereit. Aber oft gibt es keine Möglichkeit, die Bienen zu bergen. Dann bleibt nur die Aufklärung des Hauseigentümers über die verbleibenden Alternativen, die – so bitter es klingt – nur zwischen „Lassen und Ertragen“ oder „Vernichten“ durch einen Kammerjäger liegen.

Ganz besonders ungünstig ist es, wenn Schwärme Schornsteine besiedeln, wie ich es schon zweimal erfahren musste. Die Schornsteinfeger winken „nicht zuständig“ ab, und der Imker kann nur dort etwas machen, wenn der Schornstein gut erreichbar ist. Ich z.B. bin ja „Imker“ und kein schwindelfreier „Dachhase“. Das Problem besteht darin, dass die Bienen unmittelbar nach dem Einzug in eine neue Behausung mit dem Wabenbau beginnen. Bemerkt der Hausbesitzer den Schwarm nicht sofort nach dem Einzug desselben, drohen sehr teure SchornsteinSanierungsarbeiten mit reichlich Unannehmlichkeiten für den Hausbesitzer, wie mir in einem konkreten Fall berichtet wurde.

Bild 7: Bienenschwarm in einem Schornstein

Diesen Absatz habe ich bewusst sehr ausführlich gefasst, um deutlich zu machen, dass „Schwärmen“ nicht ausschließlich großartig und gesund für das Bienenvolk ist. Nein, es kann für uns Imker wie auch für Hausbesitzer sehr von Nachteil sein.

Derzeit gibt es eine eifrige Diskussion unter Imkern und Leuten, die meinen, den Bienen etwas Gutes zu tun, wenn sie sich ein Bienenvolk im Garten oder auf dem Balkon halten, um es dann weitestgehend sich selbst – und damit dem vermeintlich „natürlichen“ Verlauf – überlassen. An all jene Menschen, die solche „fantastischen Gedanken“ hegen, möchte ich hiermit appellieren, sich Gedanken zu machen über die Motivation und das Ziel ihrer Bienenhaltung. Denn bereits mit der Anschaffung eines Bienenvolkes entnehme ich es aus „dem Reich der Natur“ in meine menschliche Obhut und übernehme damit auch Verantwortung für die Tiere und all die Leute, die damit irgendwie in Berührung kommen.

Jungköniginnen und Nachschwärme

Ein Bienenvolk zieht im Schwarmprozess immer mehrere Jungköniginnen heran, anstatt einer einzigen. Damit folgt es ­– nach meiner freien Interpretation des Vorgangs ­– derselben Überlebensstrategie, wie sie auch sonst für Wildorganismen bekannt ist: Überschuss in Kombination mit Vielfalt.

„Vielfalt“ hat für die Vermehrung und Arterhaltung der Honigbienen eine sehr große Bedeutung. Für den Schwarmprozess selbst spielt sie jedoch keine Rolle und wird hier nicht weiter betrachtet. Vielleicht kommt dazu später ein weiterer Beitrag.  

Der „Überschuss“ hingegen wird schon daran sichtbar, dass die Königin über mehrere Tage hinweg immer wieder neue Näpfchen bestiftet. Und in demselben Abstand, wie die Eiablage erfolgt, werden auch die Jungköniginnen nacheinander schlupfreif. Damit gibt es zumindest für einige Tage eine „Reserve“, falls etwas „schief geht“.  Zum Beispiel kann die gar nicht so seltene Situation eintreten, dass der Zeitpunkt für das Schwärmen in eine Schlechtwetterperiode mit mehreren aufeinander folgenden kalten Regentagen fällt. Dann ist Schwärmen nicht möglich, weil Bienen nicht ausfliegen können. Das Volk hat vermutlich ein Gespür für diese Situation und unterbricht den Schwarmprozess, indem die am weitesten entwickelten Weiselzellen wieder abgetragen und vernichtet werden. Es kann auf eine bessere Gelegenheit warten, weil nacheinander immer wieder neue Königinnen zum Schlupf kommen können. Der nächste auf eine solche Wetterperiode folgende warme Tag wird dann garantiert ein Schwarmtag.

„Überschuss“ bedeutet aber nicht nur Notfall-Reserve. Das Heranziehen vieler Jungköniginnen ist vor allem auch die Grundlage, dass überhaupt Vermehrung durch das Begründen neuer Völker stattfinden kann. Erst wenn das gelingt, ist der natürliche Prozess der Arterhaltung bei der Insektenart Honigbienen erfolgreich. Bis das jedoch soweit kommen kann, wird es einen harten Überlebenskampf zwischen den „Kandidatinnen“ geben. Denn das Bienenvolk und auch die jungen Königinnen dulden niemals eine zweite Konkurrentin neben sich. Es zählt nur die Alleinherrschaft einer einzigen Königin.

Mit dem Hauptschwarm hat das Bienenvolk viel an „Bienenmasse“ verloren. Zurückgeblieben sind die gesamte Brut, die nach und nach schlüpfen wird, viele Jungbienen, die gerade geschlüpft und für den Schwarm noch nicht bereit waren sowie alle Flugbienen, die gerade zum Sammeln unterwegs waren. Sie haben den Zug verpasst.

Ein starkes Bienenvolk hat aber trotzdem so viel „Restmasse“, dass es auch einen zweiten oder dritten Schwarm abschicken kann. Jetzt kommen die Jungköniginnen ins Spiel, die innerhalb weniger Minuten oder Stunden nach dem Hauptschwarm schlüpfen. Sie haben genau zwei Möglichkeiten: Entweder sie verlassen mit einem Nachschwarm das Bienenvolk oder sie kämpfen mit den anderen Konkurrentinnen auf Leben oder Tod um die zukünftige Stockherrschaft im vorhandenen Bienenvolk.

Um festzustellen, ob noch weitere Jungköniginnen als Konkurrenz im Volk unterwegs sind, laufen die Jungköniginnen unmittelbar nach dem Schlüpfen im Stock umher und „tüten“ unentwegt. Das ist ein Laut, der sogar für uns Menschen deutlich hörbar ist. Offenbar führt dieser Kontaktlaut dazu, dass sich die Anwärterinnen auf das Königinnenamt sicher erkennen. Erkennen sie sich und sind genug Arbeiterinnen im Restvolk und herrscht zugleich günstige Witterung, wird ein Nachschwarm abgehen. Das Schwärmen und das Beziehen der neuen Nisthöhle erfolgen dann genauso wie beim Hauptschwarm.

Ist aber das Restvolk schon zu sehr „abgeschwärmt“ oder ist gerade keine Möglichkeit zu schwärmen, gibt es den unumgänglichen Todeskampf, bis eine einzige Königin übrigbleibt.

Hat diese genug Zeit, um die Herrschaft mit ihrem eigenen Königinnenduft zu übernehmen, wird sie sich sofort daran machen und auch alle noch nicht geschlüpften Weiselzellen suchen und sicher finden. Trifft sie auf eine solche Zelle, beißt sie von der Seite ein kreisrundes Loch in die Zelle und tötet die noch nicht geschlüpfte Königin. Für sie gibt es keine Chance zu entkommen.

Bild 7: von Jungkönigin „aufgebissene“ Weiselzelle
Bild 7: von Jungkönigin „aufgebissene“ Weiselzelle

Schluss-Akkord: Paarungsflug

Das Restvolk im alten Stock und die Nachschwärme in ihren neuen Behausungen haben jetzt alle eine Jungkönigin, die ein paar Tage nach dem Schlupf paarungsbereit sind. Dann starten sie zum Paarungsflug. Wenn sie diesen erfolgreich absolvieren und sich während des Fluges mit mehreren Drohnen paaren konnten, beginnen sie innerhalb weniger Stunden nach der Rückkehr in den Bienenstock mit der Eiablage. Die Arterhaltung ist in diesem Moment gelungen.

Eine Katastrophe ist es jedoch für die Altvölker und Jungschwärme, bei denen die Jungkönigin nicht vom Paarungsflug zurückkehrt, oder diese einen anderen körperlichen Mangel hat, der sie schon am Ausflug hindert oder es ihr unmöglich macht, befruchtete Eier legen zu können. Es gibt dann keine Chance auf eine neue Königin, denn es sind keine Eier oder junge, nur maximal vier Tage alte Larven von einer vorherigen Königin vorhanden, die sie in dieser Notlage von einer Arbeiterin in eine Königin „umprogrammieren“ können. Das weisellose Restvolk stirbt.

Am Ende sehen wir, dass der „Bienenschwarm“, den viele Menschen schon als „schwarze summende Wolke“ oder als Schwarmtraube erlebt haben, nur ein kurzer Abschnitt in einem etwa drei Wochen dauernden und selbst für mich als Imker äußerst faszinieren „Schwarmprozess“ ist. Es war allerhang Text nötig, um das zu beschreiben, und ich hoffe, für den einen oder anderen Leser etwas „Licht ins Dunkel“ gebracht zu haben. Sollten Fragen offengeblieben oder neu entstanden sein, dann her damit! Per Nachricht/Kommentar auf Instagram, per Mail oder einfach anrufen!