Über uns

Eine Imkerfamilie

Bernd Schreiter, Imker

In einer Imkerfamilie aufgewachsen, betreibe ich, Bernd Schreiter, heute eine eigene kleine Imkerei.

Die Tradition der Bienenhaltung reicht aber schon bis 1961 zurück, als mein Vater mit der Bienenhaltung begann. Meine älteren Brüder sind ebenfalls Imker. Wir sind sehr dankbar, dass wir das Imkerhandwerk von unserem Vater lernen konnten.

Dieser Dank gilt auch noch aus einem ganz speziellen Grund:
Unser Vater litt an einer Bienengiftallergie. Dagegen gab es zu DDR-Zeiten noch keine geeignete  Behandlungsmöglichkeit. So sahen wir unseren Vater bei den Bienen immer nur  im „Raumanzug“: Schleier, Mantel, Handschuhe, Gummistiefel und Rauch. Mehr Schutz ging nicht. Und wenn er doch einmal von einer Biene gestochen wurde, kam er nach ein paar Minuten angerannt. Er war dann total verschnupft und hatte roten juckenden Ausschlag. Manchmal begab er sich sogleich in die kalte Badewanne.

Wie wir bei so einem Vorbild trotzdem Imker werden konnten, ist mir noch heute ein Rätsel.

 

Der Eigene Betrieb

Meine eigene Reise mit den Bienen startete 1989 in einem Bienenhaus am Rande von Venusberg, heute ein Ortsteil der Gemeinde Drebach. Da bekam ich das erste Bienenvolk von einem meiner Brüder.

Dass daraus nach vielen Jahren Hobby- und Nebenerwerbsimkerei ein selbständiger Betrieb werden konnte, verdanke ich vor allem meiner Frau und meinen Kindern. Denn ohne die Unterstützung meiner Familie würde das alles gar nicht möglich sein.

Wie schon angedeutet, hatten wir ganz zu Beginn ein Bienenhaus. Dort befanden sich zweietagige DDR-Normbeuten. Das waren Bienenbeuten, die man „von hinten“ bearbeiten musste. Das heißt, die Tür, durch die man an die Waben kam, befand sich genau gegenüber dem Flugloch im Bienenhaus. Man musste deshalb oft die ganze Beute Stück für Stück ausräumen, um auch die erste Wabe in der Nähe des Fluglochs zu erreichen. Diese Art der Bienenhaltung erforderte viel Zeit. Zu viel Zeit, wie mir meine Familie irgendwann deutlich zu verstehen gab. An die Erweiterung des Bestands war gar nicht zu denken. Es musste eine grundlegende Veränderung her.

Die Lösung schien der Umstieg auf Magazine zu sein. Das machten schließlich alle so, die sich die Bienen-Arbeit erleichtern und die Völkerzahl etwas erweitern wollten. In der Magazin-Imkerei stehen die Beuten einzeln im Freien. Die Räume der Bienenwohnung werden zu kleinen Türmen übereinander gestapelt. Ganz unten befindet sich die Brut und in der obersten Etage in der Regel der Honig. Wenn man den Deckel abnimmt oder eine Etage herunterhebt, kann man aus der jeweils offen liegenden Etage jede beliebige Wabe sofort entnehmen. Das spart extrem viel Zeit.

 

Beuten, Werkzeug für Imker

Golzbeute

Es kam jedoch ganz anders.

Gegen Ende der 1990iger Jahre fielen mir die Schriften des Wolfgang GOLZ auf, der diese unter der weiten Überschrift „Grundlagen der Basiszucht“ selbst verlegte. Das Herz dieser Geschichten war die von ihm entwickelte GOLZBEUTE. Die offensichtlich gute Begabung dieses großen Imkers, das Bienenvolk zu beobachten, das Gesehene zu interpretieren und schließlich zu dokumentieren, weckten urplötzlich mein naturkundliches Interesse. Ich konnte sofort vielen seiner Gedanken folgen. Der Entschluss, genau solche Beuten anzuschaffen, war sehr schnell gefasst.

Dass ich mich damals gegen den Trend für die GOLZBEUTE entschied, hatte noch einen sehr besonderen  Grund: Immer wiederkehrende Rückenbeschwerden im Lendenwirbelbereich. Landläufig nennt man das auch „Hexenschuss“. Da ist das regelmäßige Heben, wie es bei jeder Art von Magazinbeuten immer der Fall ist, keine froh machende Tätigkeit. Die GOLZBEUTE hingegen kommt ohne fortwährende schwere Heberei während der Völkerbearbeitung aus. Denn dort befinden sich alle  Waben einer Bienenbeute in einer Ebene (siehe Bild). Das Bienenvolk liegt vor dem Imker wie ein geöffnetes Buch, in dem man nur noch blättern muss, um die schönsten und interessantesten Stellen zu finden. Man belächelte sie wegen dieser Leichtigkeit auch als „Damenbeute“. Das war ein eindeutiger Entscheidungsgrund. Somit war der Weg für einen größeren Bienenbestand außerhalb eines Bienenhauses frei.

Von Beginn an bis heute sind wir bei der Standimkerei geblieben. Das bedeutet im Unterschied zur Wanderimkerei, die bei vielen Erwerbsimkereien üblich ist, dass unsere Bienenvölker ganzjährig feste Standplätze haben. Denn das mittlere Erzgebirge bietet durch das Relief und die damit von Natur aus einhergehende günstige Verteilung von Wald, Extensiv- und Intensivgrünland, Ackerland und Siedlungsgebieten insgesamt sehr gute Trachtbedingungen. Obwohl wir deswegen nur sehr selten reine Sortenhonige gewinnen können, wird die sehr gute Qualität der Honige von unseren Kunden geschätzt. Möglicherweise führt die Vielfalt der „Zutaten“ aus unserer Landschaft zu dieser Milde und Ausgewogenheit unseres Honigs.

Die Honiggewinnung, Kerzenherstellung und viele anderen Arbeiten im „Hinterland“ der Imkerei erfolgen in eigens dafür eingerichteten Arbeitsräumen. Damit sichern wir auch die hygienisch einwandfreie Qualität unserer Produkte.

 

Das Trachtgebiet

Das Erzgebirge ist in den mittleren Lagen zwischen 300 und 600 m üNN ein hervorragendes Trachtgebiet für unsere Bienen. Der Honig, den die Bienen aus diesen Trachten im Frühling und Sommer herstellen, ist ein sehr wohlschmeckendes Qualitätsprodukt unserer Region.

Die dicht besiedelte Kulturlandschaft des mittleren Erzgebirges hat einen Waldanteil von knapp 40 Prozent. Neben dem Siedlungsgebiet mit vielen Gärten besteht das übrige Offenland aus etwa zwei Drittel Ackerland und einem Drittel Grünland mit einem hohen Anteil an extensivem Weideland an den Hängen entlang der Flusstäler.

Auf dem Grünland sind die Blüten von Löwenzahn und Weißklee gute Trachten, während in den Ackerfruchtfolgen regelmäßig Raps angebaut wird.

In den zahlreichen Hecken und Feldgehölzen, die es wegen des Reliefs und trotz der immer weiter fortschreitenden Intensivierung der Landwirtschaft noch gibt, wachsen viele Baum- und Straucharten, deren Blüten im Frühjahr gute Bienennahrung liefern. Besonders hervorzuheben sind Salweide, Schlehe, Weißdorn, Vogelkirsche sowie Spitz- und Bergahorn.

Im Wald wird seit der Wende die frühere Dominanz der Fichte als „Brotbaum des Försters“ immer mehr zurückgedrängt. Das starke Auflichten der Bestände im Zuge des Waldumbaus wirkt sich besonders günstig auf nektar- und pollensammelnde Insekten aus, weil durch die Belichtung des Waldbodens viele Kräuter und Sträucher wachsen können. Als Trachtpflanzen für unsere Bienen steht hier an erster Stelle die Himbeere, gefolgt von Brombeere und Faulbaum.

In manchen Jahren ist auch die Honigtautracht der Wälder sehr ergiebig. Dann gibt es den sehr leckeren Waldhonig.