Wissenswertes

Interessante Themen rund um das Bienenvolk erläutern wir hier auf unserer Seite Wissenswertes. Die Seite wird, genau wie unser FAQ-Bereich regelmäßig mit neuen Informationen gefüttert. Sollten Sie Fragen zu einem Thema haben oder sich für eine spezielle Problematik in Zusammenhang mit Bienen, Honig oder der Imkertätigkeit interessieren, scheuen Sie sich nicht, uns anzusprechen. ► Kontakt

Folgende Themen finden Sie momentan:

Einige Informationen über „Zementhonig“

  1. Was ist „Zementhonig“?

„ZEMENT-HONIG“ steht in der Imkersprache als Synonym für Honig, welcher in der Wabe bereits fest ist. Ursache dafür ist die Zuckerart MELEZITOSE, welche im HONIGTAU einiger Blattlausarten enthalten ist.

Honigtau ist die Rohsubstanz, aus welcher die Bienen den beliebten Waldhonig produzieren. Im Erzgebirge kommt dieser in der Regel von Blattlausarten auf der Fichte. In manchen Jahren – wie z.B. 2024 – kommen Lausarten in Massenvermehrung, welche als weiteren Inhaltsstoff Melezitose im Honigtau haben. Ab einem Anteil von 8-10 % Melezitose im fertigen Honig kann im Zusammenspiel mit verschiedenen anderen Honigeigenschaften, wie z.B. Glukose- und Wassergehalt, schon in der Wabe sehr rasch die Kristallisation des Honigs einsetzen. Findet der Imker solche Waben im Bienenvolk, fühlt es sich sprichwörtlich an, als sei der Honig in der Wabe zementiert. Daher kommt der volkstümliche Begriff „ZEMENT-HONIG“. Genau genommen ist das eine besondere Form vom Waldhonig.

  1. Veränderungen beim Hantieren des Imkers am Bienenvolk

Ein allgemeines Merkmal von Honigtau-Trachten ist, dass die Bienen große Mengen davon eintragen. Manchmal werden die Bienenvölker damit regelrecht „überschwemmt“. Dann sind binnen weniger Tage alle Waben mit Honig gefüllt. Darüber hinaus wird durch die starke Tracht der Bautrieb der Bienenvölker (Imkersprache für das intensive Bauen neuer Waben) so stark angeregt, dass sie auch alle sonstigen verbleibenden Hohlräume innerhalb der Bienenbeute, welche bei „normalen“ Trachten frei bleiben würden, mit frischen Waben zubauen und mit Honig füllen. 

Kommt wie in 2024 Melezitose ins Spiel, sind die Waben größtenteils mit „Zementhonig“ gefüllt. Was auf den ersten Blick nach einem großartigen Honigertrag aussieht, entpuppt sich ganz schnell als sehr ernstes Problem. Nach wenigen Tagen wird das sonst in der „praktischen Imkerei“ übliche Hantieren mit den Waben, indem man sie z.B. herausnimmt, die Brut kontrolliert, manchmal die Reihenfolge der Waben etwas umsortiert, frische Waben hinzu gibt u.s.w., sehr erschwert oder teilweise sogar unmöglich. Nahezu alle Waben sind an irgendeiner Stelle mit der Bienenbeute durch honiggefüllte „Wachsbrücken“ (Verbindungsstelle zwischen Wabe und Wand der Bienenbeute) fest verbunden, so dass die Waben schwer zu entnehmen sind. Und wenn sie der Imker schließlich in der Hand hat, sind sowohl die Wabe als auch die Hände äußerst klebrig. Dadurch steigt der Zeitaufwand für diese Routinetätigkeiten um ein Vielfaches.

Normalerweise würde der Imker jetzt die vollen Honigwaben zügig entnehmen, den Honig mit der Honigschleuder ernten und die leeren Waben dem Bienenvolk zurückgeben.

  1. Die Honigernte und die Besonderheit vom „Zement-Honig“

Die übliche Honigernte mit der Honigschleuder ist bei „Zement-Honig“ jedoch unmöglich, da er zu fest ist und beim Schleudervorgang in der Wabe verbleibt. Unser „Verfahren der Wahl“ ist deswegen das ebenfalls sehr zeitaufwändige Pressen des Honigs.

Für den Pressvorgang kommt eine Deckelwachs-Presse zum Einsatz. Damit kann man sowohl das bei der normalen Honigernte anfallende Deckelwachs als auch ganze, mit Honig gefüllte Waben auspressen. Dabei entstehen einerseits kleine gepresste Wachsbrocken zur weiteren Wachsverarbeitung, und andererseits ein Brei aus Honig und Wachspartikeln. Dieser Brei fließt in die Lagereimer und ist schon die direkte Vorstufe des fertigen Honigs (siehe Video).

Aufgrund der Schwerkraft steigen in den folgenden Tagen die meisten Wachspartikel nach oben, bilden eine kompakte Schicht auf dem Honig und können abgeschöpft werden. Übrig bleibt feiner Honig, der, anders als es die Bezeichnung “Zement-Honig“ vermuten lässt, genauso cremig ist, wie Sommertracht- oder Waldhonig.

Das Besondere am gepressten “Zement-Honig“ ist, dass im Endprodukt mehr Wachsteilchen enthalten sind, als bei normalem Honig. Das kommt zum einen daher, dass der Honig aufgrund des hohen Gehalts an Melezitose-Kristallen nicht gefiltert werden kann, und zum anderen steigen die kleinsten verbleibenden Wachspartikel nicht vollständig auf, weil die breiige Masse zu zäh ist. Der etwas höhere Wachsanteil im Honig macht hingegen das Aroma des Honigs kräftiger und die Melezitose verleiht ihm darüber hinaus eine feine süßliche Note. 

Bei dem sehr langsamen Pressvorgang entsteht keine Wärme, sodass der Honig vollkommen naturbelassen bleibt. 

  1. Melezitose – mehrfach problematisch für das Bienenvolk

Bei sehr starker Honigtautracht ist der Imker gehalten, dem Bienenvolk stets genug „Raum“ zur Ablagerung des Honigs anzubieten. Das kann durch das zügige Leeren der Waben mit Hilfe der Honigschleuder geschehen oder durch fortlaufende Zugabe leerer Rähmchen, welche die Bienen zu neuen Waben ausbauen können. Wenn diese Arbeit aufgrund des festen „Zement-Honigs“ jedoch sehr verzögert wird, kann es sehr leicht passieren, dass die Bienen auch im Bereich der Bienenbrut Honig ablagern. Das hat zur Folge, dass jede Brutzelle, aus der eine Jungbiene schlüpft, sofort mit Honig gefüllt wird, obwohl die Königin dort ein neues Ei legen würde. Wenn das fortlaufend geschieht, wird der Platz zum Erbrüten junger Bienen mit der Zeit immer kleiner und es werden etwas zeitversetzt weniger Jungbienen geboren, als zum Erhalt des Volkes notwendig wären. Der Imker sagt dazu: „das Brutnest verhonigt“. Das kann zu einer frühzeitigen Schwächung des Bienenvolkes schon im Sommer führen, und später sogar die Chance für eine gute Überwinterung beeinträchtigen.

Eine weitere Gefahr ergibt sich für die Überwinterung der Bienenvölker, wenn überwiegend melezitosehaltiger „Zement-Honig“ als Winternahrung für die Bienen im Bienenstock bleibt. Dieser wird durch die Kälte zusätzlich hart und kann von den Bienen nicht als Nahrung aufgenommen werden. Bienenvölker können dann auf vollen Honigwaben verhungern.

Natürlich.

Jeder kann etwas dazu beitragen, dass es den Bienen in ihrem Lebensraum gut geht.

Doch gleich  am Anfang dieses Artikels möchte ich das Thema etwas öffnen: Denn was den Honigbienen hilft, ist genauso nützlich für die zahlreichen Wildbienen und Hummeln. Aber auch Schmetterlinge, viele Käferarten und etliche andere  Insektenfamilien profitieren von gut ausgestatteten Bienenlebensräumen. Alle diese Insekten brauchen Pollen und Nektar als Nahrung.

Die Berührungspunkte und damit die Einflussmöglichkeiten von uns Menschen auf die  Lebensräume der Insekten sind oft sehr viel größer, als man es zunächst vermuten könnte. Denn wo immer wir darüber entscheiden, welche Pflanzenarten angesät, gepflanzt oder beseitigt werden und wann Pflanzen zur Blüte kommen, nehmen wir Einfluss.

In diesem Artikel möchte ich aber zuerst und ganz besonders ein paar Worte an Leute richten, welche beruflich mit großen blühenden Flächen zu tun haben. Dies sind vor allem

Landwirte,

– Betriebe im Garten- und Landschaftsbau sowie

– Verantwortliche und Mitarbeiter von Bauhöfen in Städten und Gemeinden.

Diese Menschen  bewirtschaften i.d.R. große Flächen, welche in Blüte meistens sehr attraktive Trachten für unsere Honigbienen sind. Deswegen können schon kleine Unaufmerksamkeiten bei der Planung und Ausführung von Arbeiten großen  Schaden anrichten. Das kann beim Ausbringen von  Pflanzenschutzmitteln genauso passieren wie bei Mäh- und Erntearbeiten.

Verdeutlichen möchte ich dies mit einer ganz einfachen Faustregel am Beispiel der Mäharbeiten:

1 (ein) Insekt auf einem Quadratmeter Fläche sind 10 000 (zehntausend) Tiere auf einem Hektar. Das ist ganz grob geschätzt die Hälfte aller Sammelbienen, welche ein normal starkes Bienenvolk im Sommer hat.

Jetzt ist jeder selbst gefragt, sich vor Augen zu führen und draußen zu beobachten, wie unauffällig eigentlich diese Tiere in der Fläche sind. Deshalb werden sie viel zu oft übersehen.

Völlig gleichgültig ist das jedoch den heute sehr schnell fahrenden Mähmaschinen:

Alles was in den Blüten eifrig nach Pollen und Nektar sucht, wird mit gehäckselt!

Entkommen ist unmöglich. Bei einigermaßen günstigen Trachtbedingungen kann es deshalb in wenigen Augenblicken tausende tote Insekten geben. Obwohl das bestimmt niemand verursachen möchte, ist der „mechanische Bienentod“ in der Vegetationszeit überall anzutreffen. Leider oft völlig unbemerkt.

Besonders „anfällig“ für solche Bienenschäden sind große Weiß- und Rotkleeflächen, wie sie auf landwirtschaftlichen Nutzflächen aber auch in den Grünanlagen von Städten und Gemeinden regelmäßig anzutreffen sind. Deshalb sind Aufmerksamkeit beim Beobachten der Flächen sowie durchdachtes Planen und Arbeiten stets erforderlich.

Worauf es im Garten ankommt

Honigbienen brauchen Pollen und Nektar. Ideal ist, wenn sie an den Blüten beides zugleich finden. Bei der Auswahl der Gartenblumen sollte deswegen zuerst darauf geachtet werden,  dass die Insekten auch an den Nektar und die Pollen herankommen. Leider haben viele form- und farbenfreudige Gartenpflanzen diese Eigenschaften der Urformen im Laufe der Zucht verloren. Sie sehen für uns Menschen großartig aus, sind aber für Insekten völlig wertlos. Das haben die Gärtner inzwischen erkannt. Sie haben deshalb auch viele Arten mit speziellen Hinweisen auf die Bienenfreundlichkeit der Pflanzen im Angebot. Ganz entscheidend ist aber, dass jeder Bienenliebhaber selbst genau beobachtet, an welchen Pflanzen auch tatsächlich Bienen nach Nahrung suchen. Dann kann jeder nach und nach die schönsten Blumen aussuchen und in seinen Garten bringen. Die besonders häufig angebauten Studentenblumen, Gartenastern und Dahlien haben wunderschöne Korbblüten in scheinbar unendlicher Vielfalt. In den nachfolgenden Bildern sind jeweils oben die bienenfreundlichen Formen zu sehen. Sie sind Beispiele für viele andere Gartenblumen, die ebenfalls gute Läppertracht für unsere Bienen sein können.
Nun wünsche ich allen Gärtnerinnen und Gärtnern viel Spaß beim Experimentieren mit den Gartenblumen für Bienen!

Die Salweide

Die Salweide (Salix caprea) ist ein einheimisches, meist als Strauch wachsendes Gehölz. Sie zählt zu den Pioniergehölzen. Diese siedeln sich auf offenen, mageren Bodenflächen, wie wir sie auf Nebenflächen großer Baustellen, Lagerplätzen, Böschungen, Straßenränder oft finden, sehr schnell durch Samenflug an. Diese Weidenart ist zweihäusig. Die männlichen Sträucher blühen gelb und haben reichlich Pollen, während weibliche Sträucher grünlich blühen und viel Nektar  abgeben. Die Salweide blüht etwa Mitte März, wobei das Aufblühen von Pflanze zu Pflanze erheblich variiert. Das ist eine ganz typische Eigenschaft von Wildpflanzen. Auch die Standorte sind je nach Boden, Feuchtigkeit, Nährstoffversorgung und Besonnung recht verschieden. Der Blühzeitraum der Salweiden im Flugradius eines Bienenstandes erstreckt sich daher über zwei bis drei Wochen. Das Besondere ist nun, dass es im zeitigen Frühjahr kaum eine andere Pflanzenart gibt, die so ein großes Angebot an Nahrung für Insekten bereithält. An milden Frühlingstagen findet man an blühenden Weiden Honig- und Solitärbienen, Schmetterlinge, Fliegen und Käfer. Wir sehen Hummelköniginnen und Königinnen der  Faltenwespen, die in den Weiden Nektar tanken. Letztere haben als einzige Exemplare ihrer Staaten überwintert und brauchen jetzt leicht verfügbare Nahrung, da sie sich unmittelbar vor der Gründung neuer Staaten befinden. Sogar einige Vögel nutzen wegen der Insekten die Weiden als Futterplatz. Aber nicht nur die Kätzchen sind interessant. Die gesamte Pflanzenmasse gilt als Tiernahrung: Die Raupen etlicher Schmetterlingsarten fressen an Weidenblättern. Im Holz älterer Weiden leben ebenso Käfer-Larven, von denen einige mehrere Jahre im Weidenholz überdauern, bis sie sich verpuppen und zum Vollinsekt entwickeln. Das sind wiederum ganzjährige Nahrungsquellen für unsere heimischen Spechte. Im Winter sind Knospen und Rinde Leckerbissen für Nager und Wild.
Diese etwas vereinfachten Beispiele zeigen, dass es sich nicht nur um die „Salweide“ schlechthin handelt. Nein, es ist eine einheimische Pflanze mit einer ganz zentralen Rolle als Nahrungspflanze. Diese Eigenschaft ist wenig bekannt, so dass die Weide oft nur als lästiger „Wildwuchs“ gesehen wird. In ihrer Funktion im natürlichen Nahrungsgefüge ist sie aber auch mit bestem Willen durch keine andere Art zu ersetzen. Für die Frühjahrsentwicklung der Bienenvölker ist der Reiz aus der Kombination von frischem Weidenpollen mit einer starken Nektartracht aus den weiblichen Weiden geradezu ideal. Dieser Vorteil der wilden, nur über Sämlinge zu vermehrenden Salweide, sollte viel mehr Beachtung finden. Dafür ist es allerdings nötig, selbst Sämlinge zu suchen und dann an den gewünschten Standort zu bringen. Allerdings ist das auch ein Überraschungsspiel, weil man an den Sämlingen noch nicht sehen kann, ob es eine „Gelbe“ oder eine „Grüne“ ist. Wer mehrere Weiden umsetzt, wird sicher von beiden etwas dabei haben. Die Mühe lohnt sich in jedem  Fall.

Trachtpflanzen im Laufe der Bienensaison

In der Trachtpflanzen-Galerie sind Pflanzen aufgeführt, an denen die Bienen im Laufe eines Jahres Pollen und Nektar sammeln. Sie sind nach der Reihenfolge des Aufblühens sortiert, wobei es da keine starre Folge gibt. Naturgemäß entstehen allein  durch den konkreten Standort der Pflanzen und die Witterung Variationen.

Trachtpflanzen in der Frühjahrsentwicklung der Bienenvölker.

Am Beginn der Blühphase im Laufe eines Jahres sind zugleich die wenigsten Tiere im Bienenstaat vorhanden. Alles was die Bienen jetzt an Pollen und Nektar eintragen, dient der Frühjahrsentwicklung der Bienenvölker. Honig-Vorräte können daraus in der Regel noch nicht aufgebaut werden.

Die Haupttrachtpflanzen für den Honig

Am Ende der Vogelkirsch-Blüte sind die Bienenvölker soweit gewachsen, dass sie allmählich Vorräte aufbauen. Der Beginn der Honigsaison liegt somit in der Zeit des Aufblühens von Löwenzahn, Apfel und Raps.

Wild- und Gartenpflanzen als Läppertracht im Sommer und Herbst.

In den Lagen des Mittelerzgebirges endet meistens Mitte Juli die Honigsaison. Auf den Wiesen finden die Bienen zuletzt große Flächen Weißklee und im Wald gibt es manchmal noch etwas Honigtau.

Die dann immer noch in allen Farben blühenden Gartenblumen und einige Wildblumen liefern den Bienen abwechslungsreichen und sehr wertvollen Pollen. Diesen brauchen die Bienen für das Brutgeschäft im Spätsommer und Herbst und als eingelagerte Reserve für den Beginn der Brut nach der Winterruhe.

Bienen und Wasser

Alle Lebewesen brauchen Wasser. Das trifft selbstredend auch auf die Honigbienen zu.

Die Bienenvölker benötigen das Wasser zum Regulieren der Stockfeuchte und der Stocktemperatur, also dem Raumklima in der Bienenwohnung. Aber auch die Bienen selbst brauchen ständig Wasser für die Pollenverdauung und die Erzeugung von Futtersaft für die Bienenbrut und die Königin.

Den Bedarf an Wasser decken die Bienen zum Teil aus dem Nektar, dessen Wassergehalt bei mindestens 70 bis 75 % liegt. Was dann noch fehlt, tragen die „Wasserholerinnen“ ein. Das sind Sammelbienen, die bei ihrem Sammelflug keine Nektar- oder Honigtauquelle zum Ziel haben, sondern eine Wasserstelle. Sehr häufig findet man diese Wasserholerinnen im morgendlichen Tau, auf Moos oder am Rand von Pfützen und Bächen. Also überall dort, wo sie winzige Wassertröpfchen vorfinden. Auch die Guttations-Tropfen, die von Pflanzen an den Blatträndern abgegeben werden, nutzen Bienen als Flüssigkeitsquelle.

Gefahr besteht immer an solchen Wasserstellen, wo die Tiere in offene Wasserflächen gelangen, in denen keine rettenden Schwimmhilfen vorhanden sind. Mancher Gärtner konnte das an seinem ungesicherten Regenwasserfass schon beobachten. Auch mit Schadstoffen verunreinigtes Wasser kann zur Gefahr für die Bienen werden. Ebenso wird berichtet, dass im Guttations-Wasser Insektizide enthalten sein können, die z.B. aus der Saatgutbeize stammen und mit dem Saftstrom in alle Pflanzenteile verteilt und schließlich auch von den Bienen oder anderen Insekten aufgenommen werden.

Am Beginn der Brutperiode, im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr, ist oft noch gar kein oder nur an wenigen Tagen Bienenflug möglich. Dann nehmen die Bienen auch Kondenswasser auf, welches sich irgendwo in der Bienenwohnung niedergeschlagen hat.

Wasserholerinnen kann man am besten morgens beobachten, wenn es noch kühl ist und die Bienen noch nicht zum normalen Sammelflug starten. Das ist die Tageszeit, in der sie sehr effektiv Wasser von den Pflanzen in der Nähe des Bienenstocks aufnehmen können. Dabei fliegen die Bienen mit sehr hellem Summton. Man könnte meinen, dass sie mit besonders eifrigen Flügelschlägen die ungünstigen Flugbedingungen ausgleichen müssten.

Haselnuss – ein Windbestäuber

Eines ist doch ganz klar: Die generative Vermehrung der Pflanzen – heißt: geschlechtliche Vermehrung über Samen – kann nur funktionieren, wenn Pollenkörner (enthalten männliche Keimzellen) auf die Narben (äußere weibliche Geschlechtsteile der Pflanzen) übertragen werden. Dieser Vorgang ist die Bestäubung.

Damit das auch wirklich klappt, gibt es im Pflanzenreich zwei wesentliche Strategien: die Übertragung des Pollens durch Insekten – die Insektenbestäubung – und die Pollenübertragung mit Hilfe des Windes – die Windbestäubung.

Die von Insekten bestäubten Pflanzen locken die „Dienstleister“, in dem sie in der Blüte zuckerhaltigen Nektar und eiweißreichen Pollen als Nahrung bereithalten. Die Übertragung der Pollen erfolgt „zufällig“, aber mit großer Sicherheit.

Windbestäuber hingegen geben die Pollen zur Blütezeit frei, und dann fliegen riesige Mengen an Pollen durch die Luft zu den weiblichen Blüten. Alle Pollenallergiker unter uns kennen das aus leidvoller Erfahrung.

Männliche Haselnussblüte
Weibliche Haselnussblüte

Dass Honigbienen bei Sonnenschein im zeitigen Frühjahr sehr gern Pollen von den männlichen Blüten-Kätzchen der Haselnuss sammeln, liegt einzig und allein an dem sehr großen Pollenbedarf, den ein Bienenvolk im Laufe des Jahres hat. Da wird vom zeitigen Frühjahr an bis in den Herbst hinein jede verfügbare Pollen-Quelle genutzt.  

Mit der Bestäubung der winzigen roten weiblichen Haselblüten haben Bienen aber gar nichts zu tun. Die völlig nektarlosen Blüten der Haselnuss werden einzig und allein vom Wind bestäubt.